Pressemitteilung

Sofortprogramm Pflege

Verbesserungen der Arbeitsbedingungen dringend erforderlich

Noch wichtiger sei es, den Pflegeberuf künftig besser darzustellen. Bereits jetzt sei es schwierig genug, Bewerberinnen und Bewerber für die offenen Stellen in der Pflege zu bekommen. Diese Situation werde sich in Zukunft noch verschärfen. "Dreh- und Angelpunkt eines Sofortprogramms Pflege muss daher die Verbesserung der Personalsituation sein. Pflegekräfte müssen vor krank machender Arbeitsbelastung geschützt werden. Dies dient ganz entscheidend auch dem Wohl der Pflegebedürftigen", so Neher.

Die im Referentenentwurf vorgesehenen Maßnahmen zur Stärkung der betrieblichen Gesundheitsförderung, zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf sowie zur Entlastung durch die Digitalisierung könnten einen wesentlichen Beitrag dazu leisten. Auch die vom Deutschen Caritasverband (DCV) schon lange geforderte Anschubfinanzierung für die Digitalisierung der Pflege sei daher ausdrücklich zu begrüßen. "Denn Assistenzsysteme, Künstliche Intelligenz sowie digitales Wissensmanagement sind Elemente einer praxisorientierten Unterstützung in der Pflege von Morgen", unterstreicht Neher.

Positiv bewertet der DCV, dass mit der Schaffung der geplanten neuen Stellen erstmals ein Teil der medizinischen Behandlungspflege aus der Krankenversicherung refinanziert werden soll. Damit wird die Ungleichbehandlung zwischen Menschen in stationären Einrichtungen und in der ambulanten Versorgung aufgehoben. Bisher muss die medizinische Behandlungspflege in stationären Einrichtungen von den Betroffenen weitgehend aus eigener Tasche bezahlt werden. Aber auch im häuslichen Bereich gibt es in der medizinischen Behandlungspflege noch Nachbesserungsbedarf.

"Während das Sofortprogramm vorsieht, Tarifsteigerungen bei der Pflege im Krankenhaus voll zu refinanzieren, unterbleibt dieser dringend erforderliche Schritt in der häuslichen Krankenpflege. Dies geht zu Lasten der Versorgung der betroffenen Menschen und muss umgehend nachgebessert werden", fordert Neher.

Wichtig sei auch, die ärztliche Versorgung in Pflegeheimen zu verbessern. Kritisch bewertet der DCV allerdings die geplanten Kooperationsverträge zwischen Ärzten und stationären Pflegeeinrichtungen. Hauptproblem sei nicht die hausärztliche, sondern die mangelhafte fachärztliche Versorgung. "Wir müssen den Menschen, falls erforderlich, einen Praxisbesuch beim jeweiligen Facharzt ermöglichen", so Neher.